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Kinder, Jugendliche und Erwachsene können Opfer von Cybermobbing werden

Nach der Pisa-Schulstudie von 2015 werden 15,7 % der Schüler gemobbt, d. h. jeder 6. Schüler ist ein Mobbing-Opfer. Bei den Erwachsenen sind es nach einer neuen Studie von BÜNDNIS GEGEN CYBERMOBBING in Deutschland rund 30 % der Befragten.
 

Was ist Cybermobbing?

Unter Cybermobbing versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen oder Bloßstellen anderer mit Hilfe von elektronischen Kommunikationsmitteln, meist über einen längeren Zeitraum. Die Täter nutzen dazu z. B. E-Mails, Anrufe, SMS, Videos, Instant Messenger (z. B. ICQ), Soziale Netzwerke (z. B. Twitter, facebook), Chatrooms, Schülerportale.
 

Was ist der Unterschied zu Mobbing?

  •  Der Eingriff in das Privatleben ist unbegrenzt, d. h. 24 Stunden am Tag.
  • Das Ausmaß des Mobbings ist unüberschaubar groß, die Größe des Publikums ist unbekannt, das Netz wirkt wie ein Verstärker.
  • Die Täter können offen oder anonym tätig werden, die Anonymität macht dem Opfer Angst und wiegt den Täter in Sicherheit.
  •  Cybermobbing gibt es zwischen Gleichaltrigen (z. B. Schülern), aber auch zwischen unterschiedlichen Generationen (z. B. Schüler-Lehrer).
  • Über Handy oder PC mobben die Täter oft ungehemmter und verletzender als bei Mobbing mit direktem Kontakt zum Opfer
  • (Manipulierte) Videos und Fotos können verschickt werden.
  • Das Internet vergisst nicht.

Ist Cybermobbing strafbar?

Obwohl es (noch) kein Cybermobbing-Gesetz gibt, kann Mobbing mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden. Folgende Straftatbestände können in Betracht kommen:

  • § 185 StGB Beleidigung
  • § 186 StGB Üble Nachrede
  • § 187 StGB Verleumdung
  • § 238 StGB Nachstellung (Stalking)
  • § 240 StGB Nötigung
  • § 241StGB    Bedrohung
  • § 253 StGB Erpressung
  • § 201 StGB Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes
  • § 201a StGB Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen
  • § 22 KUG      Recht am eigenen Bild

Was sind die Folgen für Kinder und Jugendliche?

Die Folgen können sich in vielfältiger Form zeigen: Angst vor der Schule, Schwänzen, Verschlechterung der Leistungen und Noten, Konzentrationsprobleme, Rückzug und Einsamkeit, Schlafprobleme und Alpträume, Verschlechterung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls, körperliche Erkrankungen, starke psychische Belastung bis zu Selbstmordgedanken/Selbstmordversuchen.
 

Wie kann man sich als Kind oder Jugendliche(r) schützen?

  •  In Portalen oder Chatrooms sollte man seine Identität nicht preisgeben, sondern unter einem Nickname (Spitzname) agieren.
  • Handynummern, Post- oder E-Mail-Adressen gehören nicht in das persönliche Profil.
  • Beleidigende Inhalte, Fotos, Nickname des/der Mobber, Uhrzeit, Portal usw. als Beweise müssen gesichert werden.
  • Der Anbieter der Seite, über die gemobbt wurde, kann über E-Mail aufgefordert werden, beleidigende Inhalte innerhalb eines Tages zu löschen.
  • Bei www.jugendschutz.net gibt es eine Beschwerdestelle für den Fall, dass Provider nicht schnell reagieren.
  • Es ist nicht sinnvoll, Mobbing-Attacken mit den gleichen Mitteln zu beantworten, eine Eskalation sollte vermieden werden.
  • Bei Schülern sind Gespräche mit Lehrern, Sozialarbeitern oder Schulleitung wichtig.
  • Informationen im Internet abrufen:  ➢www.klicksafe.de  ➢www.mobbingberatung.info  ➢ www.polizei-beratung.de  ➢ www.juuuport.de ➢www.cybermobbing-hilfe.de

Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen

Das BÜNDNIS GEGEN CYBERMOBBING hat in einer standardisierten Onlinebefragung 2018 über 4000 Erwachsene in den drei Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz befragt. Die wichtigsten Ergebnisse der im September 2018 veröffentlichten Studie:

  • In Deutschland sind rund 30 % der Befragten Opfer von Mobbingattacken geworden.
  • Frauen, jüngere Menschen und ältere Arbeitnehmer sind besonders häufig Opfer von Mobbing und Cybermobbing
  • 80 % der Täter waren zuvor selbst Opfer von Mobbing oder Cybermobbing.
  • Das höchste Mobbingrisiko haben Schüler und Auszubildende sowie Personen in sozialen Berufen.
  • Mobbing gibt es nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im Freundeskreis bzw. in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Mobbing und Cybermobbing verschlechtern insgesamt die Lebensqualität der Opfer. Bei Erwachsenen sind Depressionen, Veränderungen der Persönlichkeit und Probleme mit dem Selbstvertrauen die häufigsten psychischen Folgen von Mobbing und Cybermobbing. Bei den körperlichen Beschwerden werden insbesondere Magen-Darm-Beschwerden genannt. Etwa 12 % der Mobbingopfer halten sich für suizidgefährdet. Die Zahl der Krankheitstage der Mobbingopfer ist rund 50 % höher als die der nicht Betroffenen.

(Quelle: Studie Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – die allgegenwärtige Gefahr, BÜNDNIS GEGEN CYBERMOBBING, September 2018) 
 

Der WEISSE RING hilft Mobbing-Opfern

Der WEISSE RING kann helfen durch...

... menschlichen Beistand und persönliche Betreuung

... Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht

... Hilfestellung im Umgang mit Behörden

... Vermittlung von Hilfen anderer Organisationen

... Unterstützung bei materiellen Notlagen im Zusammenhang mit der Straftat,
z. B. durch einen Beratungsscheck für eine anwaltliche Erstberatung oder für eine psychotraumatologische Erstberatung.