Vor allem sexuelle Übergriffe, aber auch Einbruchsdelikte, Betrugsfälle, Mobbing und Stalking sowie Cyber-Kriminalität sind die häufigsten Fälle, derer sich das zwölfköpfige Team des WEISSEN RINGS, Außenstelle Schwarzwald-Baar-Kreis, jährlich annimmt und die Opfer berät. In enger Abstimmung mit der Polizei, den Justizbehörden und verschiedenen psychosozialen Einrichtungen begleiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins Opfer von Straftaten, zeigen Möglichkeiten der Bewältigung und Unterstützung nach Straftaten auf, vermitteln Kontakte zu Therapeuten, Sozialarbeitern oder der Polizei. „Wir helfen Menschen, die Opfer von Kriminalität und Gewalt geworden sind. Auch deren Angehörige liegen uns am Herzen. Wir tun dies als gemeinnütziger und einziger bundesweit tätiger Opferhilfeverein mit über 3.000 ehrenamtlichen Helfern in 420 Außenstellen“, so Jochen Link, Leiter der Außenstelle des WEISSEN RINGS im Schwarzwald-Baar-Kreis.
„Nicht jedes Opfer geht sofort zur Polizei“, erfuhr die Wahlkreisabgeordnete Martina Braun von Link, den sie zum Informationsaustausch eingeladen hatte. Oftmals unterstütze der WEISSE RING rechtsmedizinische Untersuchungen von Betroffenen für die Beweissicherung, um später noch Strafverfolgungen vornehmen zu können. „Schon unsere Begleitung zu Ämtern, Behörden oder zum Arzt ist für viele, vor allem auch psychisch angegriffene Menschen, eine große Erleichterung“, berichtete er aus seiner Arbeit. Das öffentliche Eintreten für die Belange von Kriminalitätsopfern ist neben der direkten persönlichen Hilfe für die Geschädigten und ihre Familien sowie der Kriminalitätsvorbeugung ein Satzungsziel des Vereins.
Um dringend nötige Verbesserungen der rechtlichen und sozialen Lage von Kriminalitätsopfern zu erreichen, müssen besonders Politik, Justiz und Verwaltung für die Situation der Geschädigten sensibilisiert werden. Der WEISSE RING ist deshalb ein gefragter Partner der Medien sowohl bei der Recherche zum Komplex Kriminalität und deren Folgen sowie zum Thema Kriminalprävention.
Großen Wert legt die Außenstelle Schwarzwald-Baar-Kreis auf die Prävention, um Gewalt in unterschiedlichster Form vorzubeugen. „Wir arbeiten eng mit der Konstanzer Puppenbühne zusammen, besuchen zum Beispiel Grund- und Förderschulen im Landkreis, um Workshops zur Mobbing-Prävention anzubieten und halten Vorträge bei Senioren, um vor Betrug und Diebstahl zu warnen und Tipps zu geben, wie man sich schützen kann“, sagte Link. Auch der Schutz vor Cybermobbing liegt den Mitarbeitern am Herzen, die dazu gerade ein Konzept zur Präsentation an Schulen für den Schwarzwald-Baar-Kreis erarbeitet haben. Erfolgreich verlief auch ein neuer Workshop gegen sexuelle Übergriffe für Menschen mit Handicap, der zusammen mit der Liebenau-Stiftung ins Leben gerufen wurde und unter Leitung der Grauzone stattfand.
Martina Braun erfuhr beim Informationsaustausch weiter, dass der Verein sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuweisungen von Geldauflagen in Strafverfahren gegen die Täter durch Gerichte und Staatsanwaltschaften trägt. „Durch diese Art der Finanzierung bleibt unsere Unabhängigkeit gewährleistet“, machte Link deutlich. Die Wahlkreisabgeordnete zeigte sich dankbar für diese Einrichtung und betonte, dass der rege Austausch für eine gute Vernetzung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum auch in Zukunft sehr wichtig ist.